Projekt

INCLUFAR – Inclusive Farming

Im August 2013 hat die EU-Kommission dem Projekt „INCLUFAR – Inclusive farming – Transfer of concepts, experiences, skills and training tools for Social Farming and eco-social inclusion“ eine Förderzusage gegeben. Träger ist die Hofgemeinschaft Weide-Hardebek .

In Weide-Hardebek, nördlich von Hamburg gelegen, leben und arbeiten insgesamt 120 Menschen, davon 64 mit Hilfebedarf an vier Standorten. Neben der Landwirtschaft gibt es Gärtnerei, Bäckerei, Bauhandwerk, Schreinerei, Verpackung, Hauswirtschaft, Hofladen, Cafe und Verwaltung als integrative Arbeitsbereiche.

Diese Gemeinschaft gehört zu den Einrichtungen, die seit mehr als 30 Jahren an der Verbindung von Demeter-Landwirtschaft und anthroposophischer Sozialtherapie arbeiten. Weil man sich hier nie nur um das Alltagsgeschäft, sondern immer auch um die zukünftige Entwicklung der Landwirtschaft, der sozialen Arbeit und die Entwicklung des ländlichen Raumes gekümmert hat, wurde durch Hartwig Ehlers, einem der Mitgründer von Weide-Hardebek schon vor 15 Jahre ein Qualifizierungsangebot ins Leben gerufen, das heute als „Fachkraft für Milieubildung und Teilhabe – FAMIT“ existiert und seit 2004 in Schleswig Holstein als Sozialtherapeutische Zusatzqualifikation (SPZ) anerkannt ist. Diese Ausbildung bildet auch den Kern des EU-Projekts INCLUFAR. Weiter werden Erfahrungen des „Baltic-Seminar“, das eine gemeinsame Qualifizierung für nordeuropäische Länder inklusive Russland durchführt, einbezogen. Seit Oktober 2013arbeiten insgesamt zehn Projektpartner aus Deutschland, Österreich, Finnland, Norwegen, Holland, Bulgarien, Türkei und Estland zwei Jahre lang intensiv zusammen. Im Rahmen des EU-Programms Leonardo da Vinci steht ein „Transfer of Innovations“ im Mittelpunkt. Erfahrungen mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen und ihrer Arbeit in der Sozialen Landwirtschaft und an der Natur werden an die spezifischen landwirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Länder angepasst, in denen solche Erfahrungen erst wenig ausgebildet oder gar nicht vorhanden sind. Ziel ist ein Erfahrungsaustausch durch die Entwicklung von geeigneten Arbeitsstrukturen und unterstützendem Schulungsmaterial, um der Entwicklung Sozialer Landwirtschaft eine Arbeitsgrundlage zu schaffen. Dadurch ergeben sich Möglichkeiten, die Forderung der UN-Behindertenkonvention nach Inklusion zu fördern. Grundlage bilden Erfahrungen der biologisch-dynamischen Landwirtschaft und der anthroposophischen Heilpädagogik und Sozialtherapie. Einbezogen werden Anregungen aus der „Dorfkonferenz“ des Begründers der Camphill-Bewegung Karl König, die bereits Grundlagen der Inklusion von Menschen mit Unterstützungsbedarf in den landwirtschaftlichen Lebens- und Arbeitsgemeinschaften gelegt hat.

Folgende Materialien und Aktivitäten werden im Laufe des Projekts entwickelt werden:

  • Handbuch “Training for INCLUFAR”
  • Rahmencurriculum für eine zukünftige europäische Fachkraft für inklusive Soziale Landwirtschaft
  • Berufsprofil “Experte für Inklusive Landwirtschaft und ländliche Entwicklung”
  • Präsentationen und Workshops für Experten und die Öffentlichkeit.

Alle Aktivitäten werden durch einen Qualitätsentwicklungsprozess begleitet. Dabei wird der Ansatz des Qualitätsentwicklungsverfahrens „Wege zur Qualität“ als Prozess- und Strukturhilfe dienen.

Das Projekt geht auf eine gemeinsame Initiative der Antragsteller Hartwig Ehlers, Ulrike Laubach, Klaus Merckens, Dr. Thomas van Elsen, Dr. Winfried Schäfer und Dr. Gerhard Herz zurück. Die Förderung des Projekts ist gleichzeitig eine Anerkennung langjähriger und bewährter praktischer Sozialer Landwirtschaft und Bemühungen zur Weiterbildung im Rahmen der FAMIT-Ausbildung, die bisher in Deutschland nur in Schleswig-Holstein realisiert wurde. Durch das Projekt besteht die Möglichkeit, die Praxis, die Schulungs- und Bildungsarbeit sowie ihren ideellen Hintergrund der europäischen Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Ein weiteres Projektziel ist die Förderung der europäischen Vernetzung im Bereich inklusiver Sozialer Landwirtschaft.